Das Beratungsunternehmen BearingPoint Deutschland und der Einkaufsdienstleister HPI präsentierten jüngst eine Umfrage zum Thema “Trends und Perspektiven von Business Process Outsourcing (BPO) im Einkauf”. Fazit: Unternehmen lagern zunehmend Einkaufsdienstleistungen aus, um sich auch im Einkauf auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und Kosten zu reduzieren. So konnten etwa in der Metall- und Elektroindustrie mittels BPO die Einkaufskosten um bis zu 25 Prozent gesenkt werden.

Befragt wurden die 250 größten deutschen Unternehmen zu Vor- und Nachteilen, Zielen und Risiken der Prozessauslagerung in Einkaufsorganisationen, sowie zu deren Trends und Perspektiven. Dabei bezifferten die Experten das bestehende outsourcingfähige Einkaufsvolumen allein des deutschen Marktes auf mehr als 20 Milliarden Euro. Ein Potenzial, das die Industrie bislang nur unzureichend erschlossen hat. Einer der Gründe hierfür ist die Ausrichtung der angebotenen BPO-Dienstleistungen. Darin liegt die Herausforderung für die externen Einkaufsspezialisten, wenn sie die Diskrepanz zwischen der Unternehmensnachfrage und ihrem eigenen Angebot überwinden möchten: Heute sehen mehr als 30 Prozent der befragten Unternehmen für sich kein passendes Angebot im BPO-Markt.
An erster Stelle steht auch für die Einkaufsorganisationen von Unternehmen die “Konzentration auf Kernkompetenzen”, die als Hebel für Effektivitäts- und Effizienzsteigerungen gilt. Die durch BPO erzielten Kostenvorteile können im Anschluss an die Kunden weitergegeben werden. Im Ergebnis sind Ressourcen und Kosten in der Regel die wesentlichen Gründe für die unternehmerische Entscheidung für eine Auslagerung von Geschäftsprozessen.

Sicherheitsbedenken, Know-how-Verlust als Hemmnisse
Dem gegenüber stehen Faktoren, die gegen eine Auslagerung sprechen und Unternehmen davon abhalten, sich einem Dienstleister anzuvertrauen. Das größte Risiko sehen die Befragten darin, zu viel über sich selbst preiszugeben oder eigenes Know-how zu verlieren. Demnach fehlt die Sicherheit, dass etwa ein Dienstleister wettbewerbsrelevante Informationen nicht mit Konkurrenten des Kunden teilt.

Kostenreduktion aus Hauptziel
Eindeutig ist hingegen das Zeil von BPO: Prozesskostensenkungen und Einsparungen stehen im Vordergrund. Im Durchschnitt erzielen Unternehmen mit BPO im Einkauf rund 11 Prozent Kostenersparnis. Die qualitiative Verbesserung der Prozessabläufe und eine höhere Transparenz rücken nur bei wenigen Unternehmen in den Fokus der Betrachtung. Die Markterhebung zeigt auch, dass die aktuelle Marktdurchdringung von BPO im Einkauf noch nicht sehr hoch ist. Dennoch findet vor allem in den Beschaffungssegmenten “Maintenance, Repair and Operations” (MRO) und “Reisekostenmanagement” eine zunehmende Auslagerung von Geschäftsprozessen statt, etwas weniger ausgeprägt ist die Tendenz dazu in den Bereichen “Logistik” sowie “F&E-Dienstleistungen”.
Insgesamt hat etwa ein Drittel der befragten Unternehmen im Einkauf bereits Geschäftsprozesse ausgelagert oder ist gerade dabei. Für mehr als 50 Prozent der befragten Unternehmen spielt das Thema im Einkauf allerdings keine Rolle..